Morgen ist es so weit, die Eishockey-Weltmeisterschaft 2017 geht los, gucken wir doch mal, was uns dieses Jahr zum Turnier so aufgefallen ist!
Die Gastgeber
Frankreich und Deutschland tragen gemeinsam die 81. Eishockey-WM aus. Mit Paris und Köln hat man 2 Standorte gefunden, die ca. 500 km Autofoahrt voneinander entfernt liegen. Ob da wirkliches WM-Feeling zustande kommt? Aber vielleicht hat man sich auch an die Fussball-Europameisterschaft angelehnt, die demnächst ja auch über den ganzen Kontinent verteilt wird. Sind wir bereits Verschwörungstheoretiker, wenn wir feststellen, dass der Vater dieser Idee auch ein Franzose war?
Legen wir den Maßstab von 2010 an, ist das Bild wieder mal enttäuschend. In Köln haben 18.500, in Paris 14.500 Zuschauer Platz in der jeweiligen Arena. Das reicht nur zu einem Schalke-Quotient von 0,23 bzw. 0,18. Auch der Sympha… Für dieses Jahr ersparen wir uns den Sympathiefaktor, auf der einen Seite haben wir Paris, die Stadt der Liebe, auf der anderen Seite haben wir Köln, die, nun ja, die Stadt des Klüngels.
Klassische Wintersportorte sind Köln und Paris nun nicht gerade, richtig kalte Temperaturen sind also nicht zu erwarten. Wir hoffen dennoch für alle Beteiligten, von der Ansicht nackter männlicher Oberkörper größtenteils verschont zu bleiben. Die Chancen dafür stehen relativ gut, schließlich spielt England nicht mit. Doch wie steht es darüber hinaus mit der Tradition? Wintersport in Frankreich? Es gab da mal diesen Jean-Claude Killy, aber Eishockey? In Frankreich sind doch Boule und Radsport die härtesten Sportarten. In Deutschland dagegen ist Eishockey natürlich Nationalsport, zumindest in der Version auf Rasen und mit Lederkugel.
Beide Gastgeber sind noch nie Weltmeister geworden, das dürfte den meisten Eishockeyfans mittlerweile geläufig sein. Immerhin kann Deutschland zwei zweite Plätze vorweisen, dies war aber 1930 und 1952. Ist also schon etwas länger her. Frankreich rangiert – das muss man leider sagen – nicht unter den Top10-Nationen und befand sich diverse Spielzeiten in der internationalen B-Gruppe. Ausgedrückt in der kritischen Cvh-Wertung: Auf der einen Seite das Franko in Frankokanadier, auf der andere Seite die Eishockey-Tradition in Bayern, das reicht aber dennoch nur für einen kombinierten Traditionsfaktor von 2.017.
Mit Asterix und Obelix hat man gleich ein, ääh zwei Schwergewicht(e) der Comic-Geschichte verpflichtet. Wir möchten an dieser Stelle gleich vorweg sagen, dass es hier nur einen Dicken gibt, und der ist nicht dick! So charmant diese Lösung auch ist, hat man bei der Wahl des offiziellen Turniersongs schlechte Tradition bewiesen: Cascada singt irgendwas von „Playground“ und produziert einen seichten, austauschbaren Titel, den man nach dem Turnier hoffentlich wieder schnell vergessen haben wird. Ist das so schwierig zu verstehen, dass Eishockey ein schneller und durchaus aggressiver Sport ist? Allemagne zero points, aber das kennen wir ja bereits.
Die Teilnehmer
Eigentlich fehlen jetzt nur noch die Stars, um das Turnier zu beleben, viele sind auch schon unterwegs. Aber da die NHL derzeit noch die Playoffs austrägt, ist der Zeiger für die Starpower noch nicht am Anschlag. Als erster Nutznießer der aktuellen Serien könnte die russische Nationalmannschaft in Frage kommen, da gerade Pittsburgh und Washington gegeneinander spielen. Entweder scheidet daher Ovechkin oder Malkin aus und könnte nachträglich zum Team stoßen.
Die deutschen Spieler sind in der NHL gerade sehr erfolgreich und niemand würde Leon Draisaitl oder Tom Kühnhackl jetzt wünschen, den Weg zum Stanley Cup gegen den Trampelpfad in ein Viertelfinale zu tauschen.
Die Weltrangliste, die für die Zusammenstellung der Gruppen ausschlaggebend ist, will es so, dass in der Vorrunde die ganz großen Hassduelle ausbleiben. Einzig die Paarung USA gegen Russland verspricht eine latente Grundaggression, bezieht aber diese hauptsächlich aus der Vergangenheit des Kalten Krieges. Die Senioren unter den Lesern werden sich eventuell noch erinnern.