Morgen geht es los, dann beginnt das Ringen um den Weltmeistertitel des Jahres 2012, Zeit für uns endlich einen Blick auf das bevorstehende Eishockey-Turnier zu werfen.
Die Gastgeber
Als Eishockey-Fans blicken wir bisweilen neidisch auf größere Sportarten, aber zumindest findet Eishockey immer noch in Ländern mit entsprechender Sporttradition statt, diesmal laden immerhin zwei der Big Seven ein! Was die skandinavischen Länder weiter auszeichnet ist, dass Umweltschutz groß geschrieben wird, denn durch die gemeinsame Austragung auch der nächsten WM ist es uns möglich, zahlreiche Passagen dieses Textes im nächsten Jahr zu recyclen!
Ein bisschen enttäuschend ist dagegen der Blick auf die beiden Veranstaltungshallen, verwöhnt von der Arena Auf Schalke und dem WM-Rekord von 77.803 Zuschauern, schneiden die Hartwall Areena mit ihren 13.349 Plätzen und der Ericsson Globe mit 13.850 Plätzen beim Kapazitätfaktor nur mit nur mit 17 bzw. 18 Farad… Prozent ab.
Dafür stimmt der Sympathiefaktor, die Finnen feiern einfach konsequenter als viele andere Eishockey-Nationen und aus Schweden kommt der Schlachtruf „Heja, heja!“. Der Sympathiefaktor ist also in beiden Fällen hoch, auch wenn ein Vorteil für die Finnen zu verbuchen ist. Beide Länder vereinen zahlreiche Weltmeistertitel und zweite Plätze auf sich, waren in den letzten Jahren häufig auf dem Treppchen und Finnland ist sogar amtierender Weltmeister, woraus ein Traditionsfaktor 9 von 10 resultiert.
Ein Blick auf die Klimadaten von Helsinki und Stockholm zeigt, dass auch dieser Aspekt zum Eishockey passt. Eine WM-Vergabe an einen Staat wie, öhm …Katar würde auch keinem professionellen Verband in den Sinn kommen. Dank des Klimas sind die beiden Länder für Wintersport bekannt, daneben haben aber auch andere Sportarten ihren festen Platz. So sind Schweden und Finnland am berühmtesten für Fußball (Henrik Larsson) und Möbelbauen (Billy, Gutvik) einerseits, sowie Formel 1 (Kimi „Iceman“ Räikkönen) und Frisur-Freestyle (Leningrad Cowboys) andererseits.
Die Teilnehmer
Neben den üblichen Verdächtigen und Trägern mehrerer WM-Titel sind natürlich auch die „Kleinen“ und die Pendler zwischen A- und B-WM wieder mit dabei. Spannung versprecht die Frage, ob Deutschland das konstante Vermeiden der Abstiegsrunde wiederholen kann. Auch die Nordamerikaner werden sich nach dem schwachen Abschneiden der letzten zwei Weltmeisterschaften mehr vorgenommen haben – vielleicht waren aber auch die Bierpreise in Deutschland und der Slowakei einem besseren Resultat abträglich…
Aufgrund der gleichzeitig stattfindenen NHL-Playoffs verblasst die WM stets zu einem Sammelsorium der Stars, die mit ihren Teams bereits ausschieden und den Jungspunden, die sich einen Namen machen wollen. Ohne Crosby, Ovechkin und Jagr macht es zwar dennoch Spaß, aber so nette Gegegebenheiten wie der Check Ovechkins gegen Jagr sind ausgeschlossen. Immerhin sind Datsyuk, Malkin, Alfredsson und Koivu mit dabei, was eine Starpower-Wertung von 7/10 ergibt.
Der Traditionsfaktor ist bei Eishockey-Weltmeisterschaften traditionell (sic!) hoch. Auch wenn politische oder Spiel-Systeme hier nicht mehr aufeinander treffen, haben es die Paarungen Russland-Tschechien oder Schweden-Kanada immer noch in sich. Von den vielen „Brüder“- oder „Nachbarschafts“-Duellen mal abgesehen. Bezeichnenderweise handelt es sich bei beiden Gruppen um Gattungen, die man sich in den seltensten Fällen selber aussuchen kann. Entsprechend hoch ist teilweise der Antipathie-Faktor.
Bei einem Blick auf die deutschen Spieler erblickt man ein gutes Zeichen: Marcel Goc aus der NHL ist wieder dabei und wir erinnern uns, die letzte WM bei der er mitspielte, beendete das deutsche Team als Vierter. Damit hätten wir jetzt allen Erwartungsdruck auf seine Schultern gepackt, womit der Rest der Mannschaft entspannt aufspielen kann. Auch nicht schlecht.
Die Aussichten
Was erhoffen wir uns schließlich sportlich von diesem Turnier? Nun, Kanada könnte mal wieder einen Titel holen, aber auch Finnland darf gerne den Titel verteidigen. Diesmal wäre auch kein riskanter Rückflug zu bewältigen. Zu hoffen wäre weiterhin, dass auch das lettische Publikum einmal auf seine Kosten käme – es muss ja nicht gleich der Titel sein!
Zwar hat DEB-Trainer Kölliker den Titel als Ziel ausgegeben, aber träumen darf man ja immer. Die deutsche Mannschaft ist – wie der Großteil des Feldes – ebenso ein Außenseiter, wie es eigentlich nur fünf ernsthafte Anwärter auf den Titel gibt. Doch Favoriten Stürze sind bei den großen Gruppen eigentlich programmiert!
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