Update 20.12.12: Und wenn man denkt, es geht nicht mehr schlimmer, werden die Erwartungen sogar noch übertroffen. Die DEL stellt das Verfahren gegen John Tripp ein und gibt sich dadurch nun endgültig der Lächerlichkeit preis. Da passt es auch ins Bild, dass die ebenfalls im Tabellenkeller dümpelnden Wolfsbruger die volle Wucht des Disziplinarausschusses zu spüren bekommen.
Dieses Urteil ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht aller Fans, die den Sport Eishockey lieben, sondern auch ein konkretes Signal an alle DEL-Mannschaften und die Schiedsrichter. Da muss man sich auch nicht wundern, dass anwesende DEL-Funktionäre in Stadien ebenso empfangen werden wie die aufgrund ihrer Funktion stets unbeliebten Schiedsrichter.
Dass wir mit unserer Meinung nicht alleine sind, zeigen zahlreiche Kommentare und Beiträge in anderen Foren oder auf der Facebook-Seite der DEL, auf der der Beitrag seltsamerweise wieder verschwunden ist. Aber auch dies ist nicht überraschend, konnte man mit Kritik doch seit Bestehen der Liga nie wirklich umgehen.
Kann man sich diesen Herrn Rummenigge eigentlich mal ausleihen?
Vorbemerkungen: Mit Absicht wird dieser Beitrag im zeitlichen, aber leider nicht ganz emotionsfreien Abstand zum Freitagsspiel veröffentlicht. Schiedsrichter-Bashing ist ja immer einfach und ein alter Hut, aber irgendwann ist eben einfach eine Grenze überschritten. Es sei auch angemerkt, dass die Entscheidungen der Offiziellen wohl keinen oder allenfalls geringen Einfluss auf den Ausgang des Spiels hatten, da beide Teams benachteiligt wurden. Daher soll es einfach nur um eine Nachbetrachtung des rheinischen Derbys Düsseldorfer EG gegen die Kölner Haie gehen, die keinen Anspruch auf Neutralität oder Abwesenheit von Polemik erhebt.
Wie groß war das Theater in den Medien, als Wolfgang Stark eine Fehlentscheidung im Bundesliga-Spiel des BVB gegen Wolfsburg unterlief. Der Referee hatte nach dem Spiel die Größe, diesen Fehler einzugestehen und damit immerhin eine weitere Strafe des zu Unrecht vom Platz gestellten Marcel Schmelzer zu verhindern.
Darüber können die Eishockey-Fans in Deutschland leider nur müde lächeln. Seit vielen Jahren scheint es verpönt zu sein, die Leistungen der Unparteiischen kritisch zu hinterfragen oder gar Konsequenzen aus wiederholt schlechten Leistungen zu ziehen. Dass diese vorhanden sind, dürfte unter den Fans auch ohne aufgesetzte Vereinsbrille unbestritten sein. Für die Älteren, die noch das Fingerspitzengefühl und die Härte der Herren Kompalla und Schnieder – die damals zwar Häme, aber auch Respekt auf sich zogen – kennen, bereitet das Betrachten aktueller Spiele nahezu körperliche Schmerzen.
Konsequenz und gleiche Strafen für ähnliche Vergehen scheinen Fremdwörter zu sein. Es ist zudem ein Fehler, davon auszugehen, dass ein Unrecht das andere ausgleicht. Wie oft konnte schon beobachtet werden, dass nach einer heftig reklamierten Strafe im Gegenzug eine Nichtigkeit gepfiffen wurde, wohl in der Absicht, den vorher begangenen Fehler wieder ausgleichen zu wollen? Dass man vor dieser Vorgehensweise keinen Respekt haben kann, liegt klar auf der Hand und betrifft sowohl Fans als auch Spieler. Für einen Schiedsrichter kann es aber keine schlimmere Ausgangssituation geben, wenn er ein Spiel leiten will. Das so oft propagierte Einführen des Profi-Schiedsrichters brachte jedenfalls keine nennenswerte Verbesserung des Niveaus. Auch der Glaube, dass Quantität Qualität schaffe, ist mittlerweile widerlegt. Im Gegenteil, die unterschiedliche Regelauslegung wird gerade bei zwei Hauptschiedsrichtern offensichtlich und sorgt für Frust oder Amüsement der Fans.
Bezogen auf das Derby am Freitag sticht vor allem die einseitige und teilweise nicht regelkonforme Verhängung der Strafen ins Auge. Nun mag man darüber streiten, ob es seitens der DEG besonders geschickt ist, die harte Spielweise auch noch anzukündigen und zu bewerben. Dass man sich damit nicht auf dem offiziellen DEL-Kurs befindet, dürfte klar sein und die Quittung dafür wird gerade ausgestellt. Es ist auf jeden Fall richtig, gefährliche Checks konsequent zu bestrafen, alleine muss auch fähiges Personal bereitstehen, das diese erkennen kann. Spätestens nach dem Derby sollten an dieser Stelle ernsthafte Zweifel angebracht sein.
Ohne Verschwörungstheorien produzieren zu wollen, scheinen derzeit Ressentiments gegen die hart spielende DEG zu bestehen, die getreu der selbsterfüllenden Prophezeiung an fast jedem Spieltag bestätigt werden. Man wird sehen, ob die DEL aus den katastrophalen Schiedsrichter-leistungen die richtigen Konsequenzen ziehen und gegebenenfalls weitere Sperren gegen Kölner Spieler verhängen wird. Dies wäre gleichbedeutend mit einer nachträglichen Korrektur der zahlreichen Fehlentscheidungen und ein wichtiges Signal, dass tatsächlich unabhängig von der Trikotfarbe entschieden wird.
So macht Eishockey jedenfalls keinen Spaß mehr. Bezeichnend, dass auch in den Diskussionen mit Fans des gegenerischen Vereins nach dem Spiel die Unparteiischen das Hauptthema waren. Ist es das, was die DEL will?
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