Dallas Stars vs Tampa Bay Lightning
Stand der Serie: 2-4 (4:1/2:3/2:5/4:5 n.V./3:2 n.V./0:2)
Hinweis: Dieser Artikel wird ständig im Laufe des Finales ergänzt!
Vorschau:
Draußen herrschen sommerliche Temperaturen und die NHL ist die einzige aktive Eishockeyliga mit Playoffs – soweit ist alles wie immer, abgesehen vom ungwöhnlichen Datum im September. Auch in der NHL hat die Corona-Pandemie ihre Spuren hinterlassen. Nach langer Unterbrechung entschied man sich für verkürzte Playoffs mit nur 2 Spielorten und ohne Fan-Beteiligung. Immerhin findet man somit noch zu einem sportlichen Ende der 2019/2020-Saison. Bei beiden Finalteilnehmern handelt es sich um Teams, die bereits fest für die Playoffs qualifiziert waren und nicht den Umweg über die Qualifikationsrunde nehmen mussten. Tampa Bay schaltete nacheinander die Bruins und die Islanders in insgesamt 11 Spielen aus, während Dallas 12 Spiele für die Gegner Colorado Avalanche und Vegas Golden Knights benötigte.
Bei den Stars überrascht Goalie Anton Khudobin, der zuvor noch kein einziges Playoffspiel absolvierte, nun aber zu einem wichtigen Rückhalt des Teams avancierte. Überhaupt stehen sich mit Khudobin und Andrei Vasilevskiy erstmals zwei in Russland geborene Goalies gegenüber. Zudem kommt es zu einem Aufeinandertreffen von Schüler und Meister: Beide Trainer kennen sich aus vorherigen Zeiten, als Rick Bowness der Assistenztrainer von Jon Cooper bei den Lightning war. Mittlerweile ist Bowness selber Head Coach in Dallas. Ein großes Fragezeichen steht hinter dem Kapitän der Lightning Steven Stamkos. Dieser zog sich noch vor dem Trainingscamp im Juli eine Verletzung zu und derzeit ist offen, wann er wieder eingreifen kann.
Spiel 1:
Wenn diese Goalies mal einen Lauf haben… Tampa Bay biss sich an Khudobin die Zähne aus, auch die Schlussoffensive im letzten Drittel mit 22:2 Torschüssen brachte keinen Erfolg. Die schnelle Führung der Stars durch Hanley glich Gourde noch aus, doch drei Tore in Serie von Oleksiak, Kiviranta und Dickinson (empty net goal) entschieden das Spiel. Laut NHL-Statistik gewinnt seit der Einführung des 7-Spiele-Modus im Finale nun eine 76%ige Chance, dass die Stars auch die Serie gewinnen. Lassen wir uns überraschen.
Spiel 2:
Der Matchwinner in Spiel 2 war wohl Nikita Kucherov von den Lightning mit 2 Assists. Diese brachten zudem gutes Powerplay aufs Eis nach zuletzt vier Spielen ohne Überzahltor. Kucherov legte seinen Kollegen Brayden Point und Ondrej Palat so gut auf, dass auch Khudobin chancenlos war. Shattenkirk erzielte sogar das 3:0 noch im ersten Drittel. Erst in der 36. Spielminute konnten die Stars den Anschlusstreffer durch Joe Pavelski feiern. Kurz darauf hätte dieser im Alleingang das Spiel noch einmal richtig spannend machen können, doch er scheiterte. Janmarks Tor zum 2:3 sollte dann der letzte Treffer des Abends werden.
Spiel 3:
Das wichtigste für Tampa Bay vorweg: Steven Stamkos kehrt nach 211 Tagen wieder auf das Eis zurück. Dass er mit seinem ersten Auftritt auch gleich ein Tor zum 5:2-Sieg beisteuert, ist da natürlich das Sahnehäubchen. Weitere Auftritte nach dem ersten Drittel gab es zwar leider nicht, aber der psychologische Faktor, dass der Kapitän wieder an Bord ist, dürfte nicht zu unterschätzen sein. Was passierte sonst noch? Kucherov nutzte einen bösen Abwehrfehler der Stars zum 1:0, Stamkos erhöhte auf 2:0. Und nachdem das Powerplay von Tampa Bay im Spiel zuvor noch gelobt wurde, führte ein solches per Shorthander zum Anschlusstreffer von Dickinson. Victor Hedman nutzte ein Powerplay im zweiten Drittel zum 3:1, das 4:1 war ein schöner Konter von Kucherov und Point. Palat erhöhte im Gewühl gar auf 5:1. Im letzten Drittel gab es nur noch den kuriosen Treffer von Heiskanen zum 5:2.
Spiel 4:
Ein wildes Spiel mit vielen Wechseln der Führung endet mit einem 5:4-Sieg von Tamapa Bay. Der Schlüssel für den Sieg dürfte das gute Powerplay der Lightning gewesen sein, diese konnten von vier Überzahlspielen gleich drei vorzeitig beenden. Auch das wichtige Tor von Shattenkirk im sudden death fiel bei Überzahl. Damit geht Tampa Bay nach Spielen mit 3:1 in Führung und hat nun mehr als nur eine Hand am Pokal.
Spiel 5:
Der erste Matchball wurde abgewehrt – aber es war knapp. Erst das späte Tor von Pavelski rettete die Stars in die Overtime. Und trotz Übergewichts von Tampa Bay konnte Perry den Puck über die Linie – und das ist in diesem Fall wörtlich zu nehmen – „arbeiten“. Es kommt damit zu Spiel 6.
Spiel 6:
Das sechste Finalspiel sollte auch das letzte werden. Mit einem Shutout entscheidet Tampa Bay die Serie für sich und holt den Cup nach 2004 zum zweiten Mal nach Florida. Dies dürfte auch eine gewisse Genugtuung nach dem überraschend schnellen Aus in der letzten Saison sein, als man mit einem Punkte-Rekord der regulären Saison als einer der Favoriten in der ersten Runde von den Blue Jackets mit einem Sweep aus den Playoffs bugsiert wurde. Nebenbei gewann Victor Hedman als bester Spieler der Playoffs die Conn Smythe Trophy. Steven Stamkos, der aufgrund der alten Verletzung leider nur in Spiel 3 einen kurzen Auftritt hatte, erhielt als erster die begehrteste Trophäe, die der Eishockeysport zu geben hat.
Und wie geht’s nun weiter? Vermutlich werden erst die nächsten beiden Wochen zeigen, wie man eine komplette oder reduzierte Saison unter den derzeitigen Umständen organisieren kann. Es gibt offensichtlich mehrere Möglichkeiten, die zwischen Liga und der Spielervertretung diskutiert werden. Eine weitere „Bubble“ mit einer strikten Abschottung der Teams, wie man sie für die Playoffs ins Leben gerufen hat, scheidet auf jeden Fall aus.