Wenn gar das Eishockey-Leitmedium spiegel online von einer „Cinderella-Story“ spricht, muss schon etwas Außergewöhnliches passiert sein. Und tatsächlich ist der Titelgewinn der Blues eine Geschichte, die man in diesem so professionalisiertem Sport kaum für möglich halten würde. Da steht ein Team im Januar nach einem Trainerwechsel im Tabellenkeller, stellt den nominell vierten Torwart zwischen die Pfosten und von da an läuft es so richtig. Nur als Zwölfter qualifiziert man sich für die Playoffs, gewinnt gegen Winnipeg und die Dallas Stars – dramatisch mit dem Siegtor in der zweiten Verlängerung von Spiel 7 – und gelangt über einen Seriensieg gegen die San Jose Sharks ins Stanely Cup-Finale. Auch dort zog man den Bruins den Zahn, die gegen die physisch eindrucksvolle Teamleistung kaum ein Gegenmittel hatten – eigentlich eine Stärke des Teams aus Boston.
Und damit endet auch die längste Durststrecke, die jemals ein NHL-Team auf den Cup warten musste. Zwar erreichte man in den ersten drei Jahren der NHL-Zugehörigkeit seit 1968 jeweils das Finale, verlor aber alle zwölf Spiele und kam danach nie wieder in die Reichweite von Lord Stanley. Umso heftiger wird nun in St. Louis gefeiert, wie Brayden Schenn ankündigte:
It’s absolutely incredible. I can’t even explain. It feels like a video game we’re in. It’s what you dream of as a kid, posing with the Stanley Cup, getting to lift it. It’s a special group. We’re going to party hard.
Achtung, jetzt folgt der Statistikteil für absolute Nerds:
- Die Blues sind das erste Team, das als Letzter nach 30 Spielen der Vorrunde noch den Stanley Cup gewinnen konnte.
- Ryan O’Reilly erzielte in vier Finalspielen in Folge mindestens einen Punkt. Der letzte Spieler, dem dies gelang, war Wayne Gretzky im Jahr 1985.
- Jordan Binnington ist der erste Rookie-Goalie mit 16 Siegen in einer Playoffsaison.
- Die Blues sind das erste Team seit 30 Jahren, das komplett aus Spielern ohne vorherigen Cupgewinn besteht.
- Mit 51 Jahren endet die längste „Wartezeit“ auf den Stanley Cup. Die Blues absolvierten dafür 42 Playoff-Saisons mit 72 gespielten Serien und 391 Partien.
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