Natürlich ist die Freude allerorten groß, wenn der lokale Verein den obersten Platz der Tabelle erklommen hat, doch kann man sich bei den zahlreichen Vorbehalten, die jede aktuelle Tabellensituation in der Deutschen Eishockey Liga mit sich bringt, überhaupt noch richtig freuen? Die Fans weniger gut oder gar letztplatzierter Teams argumentieren zu Recht mit der Zahl der Spiele und entblößen die Tabelle als Lachnummer. Dabei wird die höchste Spielklasse nicht einmal von anderen nationalen und internationalen Wettbewerben belastet.
So darf man sich etwa fragen, wie eigentlich die Listen berechnet werden, in denen aufgeführt wird, wie viele Spieltage eine Mannschaft schon vom Gipfel gegrüßt hat. Wird es nachträglich mit einer bereinigten bzw. vollständigen Tabelle bestimmt oder ist es zum Kalenderzufall verkommen? An einer der, wenn nicht sogar der, prominentesten Stellen für die Außendarstellung gibt die Liga jedenfalls ein erbärmliches Bild ab, solange zwischen verschiedenen Teams gelegentlich fünf Spiele Unterschied bestehen.
Okay, man kann natürlich den Standpunkt vertreten, dass die Tabelle von Natur aus stets nur eine Momentaufnahme darstellt, aber dazu lieben nicht nur wir es viel zu sehr, von Spitzenspielen und Kellerduellen zu reden, auch wenn es das wahre Kellerduell seit Abschaffung der Playdowns nicht mehr gibt.
Es gehört zu den Ärgernissen der MuFu-Ära, dass der Spielplan derart zerrissen ist, dass man sich an den Abspann von Tom und Jerry erinnert fühlt und die Zerrissenheit der Fanszene leicht nachvollziehen kann. Ich will nicht behaupten, dass hierin unmittelbar ein Grund für das gesunkene Zuschauerinteresse liegt, aber wenn ein Außenstehender auf die Tabelle blickt und feststellt, dass die Aussagekraft derselben eher gering ist, diskreditiert es Sport und Liga. Hat da jemand Kirmes gehustet?
Wenn die Tabelle an sich kaum eine Rolle für das Wegbleiben der Zuschauer spielt, so hat die Ursache für diese bizarre Liste, die ständigen Spielverlegungen, durchaus einen Einfluss auf die Zuschauerzahlen. Eishockey ist gut genug, um einen Grundstock an Veranstaltungsterminen und so Hallenauslastung zu sichern, doch wenn Hallenbetreiber Planungssicherheit wollen – und darauf kommt es ja überall an – dann sollte der Sport auch die angemessene Priorität zugeteilt kriegen.
Natürlich waren reine Eisstadien in diesem Punkt im Vorteil, die verschiedenen alternativen Termine zu Freitag und Sonntag sind durch die Bank keine Premium-Termine und zeitnah werden verschobene Spiele längst nicht immer angesetzt. Es wurde zwar schon an der Feinjustierung gedreht, aber gegen die Flut der Spielverlegungen sollten weitere Maßnahmen folgen.
Man möchte doch klare Verhältnisse, wenn man am Montag den Arbeitskollegen in die Pfanne haut!