Was für ein Hin und Her bei den Verhandlungen um die Zukunft der Sinupret/Nürnberg Ice Tigers: Seit dem Insolvenzantrag im November 2008 halten sich die Meldungen um Rettung oder Scheitern der Ice Tigers die Waage. Zuletzt sah es nach einem gelungenen Coup des Schmuckhändlers Thomas Sabo und einer Investorengruppe aus, die den Sponsoring-Vertrag von Alleingesellschafter Günter Hertel übernahmen. Damit wären auch die Schulden in Höhe von 1,5 Millionen € beglichen worden, es stand sogar ein Finanzierungskonzept.
Nun aber macht die Bionorica AG, Namenssponsor der Sinupret Ice Tigers, allen Bemühungen einen Strich durch die Rechnung. Aus „firmenpolitischen Gründen“ zieht man sich als Sponsor zurück, damit würden geschätzte 700.000 € fehlen. Diese Summe kann auch die Investorengruppe nicht ausgleichen. Daher ist man gezwungen, innerhalb der nächsten zwei Wochen das Insolvenzverfahren zu eröffnen, gleichbedeutend mit dem Verlust der Spielberechtigung für die DEL. Wie aussichtslos die Lage ist, macht dieser Satz deutlich:
Es besteht zur Zeit keine Aussicht, die Verbindlichkeiten durch andere Investoren auszugleichen und den Finanzbedarf für die kommende Saison zu decken.
War’s das wirklich für die Ice Tigers?
NACHTRAG 29.03.: In einer gemeinsamen Erklärung, die durch die Berichterstattung nötig geworden war, stellen Sabo und Popp (Bionorica AG) klar, dass allein die „Neuordnung der Sponsoringaktivitäten“ der Grund für den überraschenden Rückzug des Hauptsponsors war.
Die Rettung jetzt noch umzusetzen, ist natürlich sehr schwierig geworden. Sollte es doch noch Möglichkeiten geben, das professionelle Eishockey in Nürnberg zu erhalten, dann stehen wir als Investorengruppe aber nach wie vor zur Verfügung.
Aufsichtsratvorsitzender Jürgen Arnold (zugleich Geschäftsführer des ERC Ingolstadt) lässt keinen Zweifel daran, dass er einen schnellen Lizenzentzug befürwortet. Zudem weist er darauf hin, dass „es so einen Zirkus wie in Nürnberg in meiner Amtszeit in der DEL nicht mehr geben wird.“
Klarheit über die zukünftige Teilnehmerzahl der DEL wird erst das Lizenzierungsverfahren Ende Mai bringen, auch der Aufstieg des Zweitligameisters wird nicht ausgeschlossen.
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Jetzt kann man nur hoffen, dass sich die DEL-Führung besinnt und nächstes Jahr mit nur 14 Mannschaften gespielt wird. Aber wahrscheinlich bleiben die sportlichen Aspekte in dieser Operettenliga weiterhin aussen vor.