New Jersey Devils vs L.A. Kings
Stand der Serie: 2-4
(1:2 n.V./1:2 n.V./0:4/3:1/2:1/1:6)
Vorschau
Diese beiden Teams hätte wohl kein Experte im Finale erwartet. Die Gemeinsamkeiten sind allerdings sehr groß, so dass man von einer knappen Serie ausgehen kann. Sowohl die Devils als auch die Kings spielen sehr diszipliniert, agieren aus einer sicheren Defensive heraus und haben mit Quick (26) und Brodeur (40) zwei sehr gute Goalies, die trotz einiger Fehler die konstantesten Leistungen lieferten.
Die Statistiken der Kings lassen einen vielleicht noch ein bisschen beeindruckender zurück. Der Achtplazierte, der erst am 81. Spieltag das erste Mal in die Playoffränge rutschte und zur Saisonmitte den Trainer wechselte, benötigte lediglich 14 Spiele zum Erreichen des Finales und wies dabei ein Torverhältnis von 41:22 auf. Die Stationen Vancouver, St. Louis und Phoenix waren die besten drei Teams im Westen, die von den Kings aus dem Rennen geworfen wurden.
New Jersey zog über Florida, Philadelphia und dem Stadtduell gegen die New York Rangers in das Finale ein. Die engste Serie war noch die gegen die Panthers, die über sieben Spiele ging. Gegen die Flyers, die aus einer wilden und emotional aufgeheizten Serie gegen den Erzfeind Pittsburgh kamen, verlor man nur ein Spiel. Auch die Rangers konnten trotz zweier Niederlagen bezwungen werden.
Und auch wenn wir das Orakel bemühen, gibt es keinen offensichtlichen Vorteil für ein Team – sowohl die Clarence S. Campbell Bowl als auch die Prince of Wales Trophy blieben bei der Präsentation unberührt.
Termine
Spiel 1: Donnerstag, 31.05.2012 02:00 Uhr Devils vs Kings
Spiel 2: Sonntag, 03.06.2012 02:00 Uhr Devils vs Kings
Spiel 3: Dienstag, 05.06.2012 02:00 Uhr Kings vs Devils
Spiel 4: Donnerstag, 07.06.2012 02:00 Uhr Kings vs Devils
Spiel 5: Sonntag, 10.06.2012 02:00 Uhr Devils vs Kings
Spiel 6: Dienstag, 12.06.2012 02:00 Uhr Kings vs Devils
Spiel 7: Donnerstag, 14.06.2012 02:00 Uhr Devils vs Kings
Spiel 1: Auch das neunte Auswärtsspiel in den Playoffs gewinnen die Kings – langsam gehen einem die Superlative aus. In einem ruhig gestarteten Spiel, in dem sich beide Teams zuerst respektvoll beäugten, war es das gute Forechecking, das den Pass auf Colin Fraser ermöglichte, welcher Brodeur überwinden konnte. Der Ausgleich fiel ein wenig kurios, da Elias im Slot vom Puck getroffen wurde. Danach nahmen die Chancen für die Devils zu, diese konnten jedoch auch größte Möglichkeiten nicht nutzen. Und ohne einen alten Spruch zu bemühen: Die folgerichtige Bestrafung folgte in der Verlängerung durch Kopitar, der alleine auf Brodeur zulief und diesem keine Chance ließ.
New Jersey verlor zum dritten Mal das erste Spiel, konnte sich aber davon stets erholen. Im Gegensatz dazu gewann von 72 Stanley-Cup-Finals in 55 Fällen die Mannschaft, die das 1:0 in der Serie holen konnte. Weiteres dazu in den nächsten Tagen!
Spiel 2: Das exakt gleiche Ergebnis wie im ersten Spiel verschafft den Kings einen schon fast sicheren Vorsprung, wenn die Serie nun nach Kalifornien geht. Die Siegesserie in den Playoffs wurde auf zehn Auswärtserfolge in Serie ausgebaut. New Jersey zeigte sich zwar verbessert, aber wieder konnten die Kings das wichtige letzte Tor erzielen. Und die Führung durch Drew Doughty schon in der 8. Minute war nicht nur wichtig, sondern auch sehr, sehr schön gemacht. Erst im letzten Drittel konnte Ryan Carter ausgleichen. Der sudden death ereilte New Jersey in der 77. Minute durch den Treffer von Jeff Carter. Hätten die Devils eine ihrer vier Möglichkeiten im Powerplay nutzen können oder hätte Kovalchuk nur Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit nicht den Pfosten getroffen, wäre dies der Ausgleich der Serie gewesen. So aber erarbeitete sich L.A. ein Übergewicht in der Verlängerung, das genutzt werden konnte.
Spiel 3: Waren die Spiele in New York zumindest noch knapp, täuscht das eindeutige Ergebnis ein wenig. Die Kings konnten ihre Chancen eben nutzen, während der erneut starke Jonathan Quick alle Versuche der Devils vereitelte. Bei einer Schussbilanz von 22:21 kann man kaum von einem Offensiv-Spektakel sprechen, doch wieder einmal kämpften und rannten die Kings ihren Gegner nieder. Wenn man dann auch noch zwei von drei Powerplays nutzen kann, kommt eben so ein Ergebnis zustande. Martinez und der bereits jetzt in seiner slowenischen Heimat gefeierte Anze Kopitar erzielten die beiden ersten Tore des Spiels. Im letzten Drittel trafen dann noch Jeff Carter und Justin Williams zum 4:0-Endstand, der in New Jersey heftige Kopfschmerzen auslösen dürfte.
Spiel 4: Der Cup bleibt vorerst in der Schatulle und muss wieder zurück nach New Jersey reisen. Die Devils verderben den Kings die geplante Party zuhause und siegen mit 3:1. In einem erneut sehr kontrolliert geführten Spiel mit wenigen Schüssen auf beiden Seiten dauerte es bis zum letzten Drittel, bis endlich einmal Tore fielen. Patrik Elias‘ Führung – dies war das erste Mal in der gesamten Serie, dass die Devils vorne lagen – wurde jedoch bereits eine Minute später durch ein Powerplaytor von Drew Doughty wieder ausgeglichen. Das game winning goal erzielte der Mann der wichtigen Treffer, Rookie Adam Henrique. Da nur noch 4:31 Minuten zu spielen waren, mussten die Kings alles riskieren. Ilya Kovalchuk traf dann ins leere Tor. Dennoch hat New Jersey rein statistisch gesehen kaum Chancen, den Cup noch zu gewinnen. Das letzte Team, das einen 0:3-Rückstand in einem Finale wettmachen konnte, waren die Toronto Maple Leafs. Im Jahre 1942.
Spiel 5: Wird diese Serie doch noch einmal spannend? Die Devils können die Kings tatsächlich zuhause schlagen. Neben dem Ende einer eindrucksvollen Serie von 10 Auswärtssiegen in Folge dürfen die Fans in New Jersey vor allem den Anschluss in der Serie feiern. Martin Bordeur war der gewohnt sichere Rückhalt und konnte 25 der 26 Schüsse auf sein Tor entschärfen, ohne den Kings viele Nachschüsse zu gewähren. Auf der Gegenseite dürfte Jonathan Quick eine Mitschuld am ersten Powerplaytreffer der Devils nach 15 erfolglosen Versuchen tragen. Zach Parise war der Nutznießer. Im zweiten Drittel konnte Justin Williams ausgleichen, doch nach nur sechs weiteren Minuten brachte Bryce Salvador das Heimteam erneut in Führung. Im letzten Drittel beschränkte New Jersey die Offensivaktionen auf ein Minimum, die Kings rannten dagegen immer wieder an. Nun hat man erneut die Möglichkeit, den Stanley-Cup in Los Angeles zu erlangen.
Spiel 6: Nach dem Antäuschen einer kurzen Schwächephase machen die Kings im Heimspiel kurzen Prozess und fegen die Devils mit 6:1 vom Eis. Relativierend muss gesagt werden, dass das Spiel durch eine 5-Minuten-Strafe bereits früh entschieden wurde. Steve Bernier erhielt für einen dummen Bandencheck zusätzlich eine Spieldauer-Disziplinarstrafe und obwohl die Kings das drittschlechteste Powerplay aufwiesen, gelangen ihnen drei Tore durch Brown, Carter und Lewis. Und weil in diesem Spiel nichts für die Devils lief, konnte erneut Carter nach einer unglücklichen Aktion eines Schiedsrichters in der allgemeinen Verwirrung auf 4:0 erhöhen. Das einzige Tor für New Jersey konnte Rookie Henrique erzielen. Als die Devils im letzten Drittel schon früh Torhüter Brodeur vom Eis nahmen, schlugen die Kings innerhalb von 15 Sekunden zweimal zu. Die Party in Hollywood war damit perfekt. Das, was mit dem großen Wayne Gretzky nie gelang, wurde nun Wirklichkeit.
Nebenbei bemerkt: Die Conn Smythe Trophy als wertvollster Spieler der Playoffs erhielt Jonathan Quick.
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