Washington Capitals (1) vs Montreal Canadiens (8)
Stand der Serie: 3-4
(2:3 n.V./6:5 n.V./5:1/6:3/1:2/1:4/1:2)
Die Serie der Überraschungen reißt nicht ab. In Washington weiß man nach Spiel 1 nicht, ob man mehr über die Niederlage gegen den Achten aus Montreal oder über die Tatsache, dass Alexander Ovechkin keinen einzigen Schuss aufs Tor brachte, schockiert sein sollte. Die beste Saison der Vereingeschichte und die Auszeichnung als wertvollster Spieler der Saison sind eben in den Playoffs bedeutungslos. Montreal spielte geschickt und brachte in der Verlängerung mehr Torschüsse zustande als die Capitals. Nach 13 Minuten beendete Thomas Plekanec die Overtime.
Auch die zweite Begegnung dauerte länger als 60 Minuten. Nicklas Backstrom traf nach nur 31 Sekunden zum 6:5 für die Capitals und vollendete damit auch seinen Hattrick. Beinahe wäre es gar nicht zur Verlängerung gekommen, bis zur 39. Minute führten die Canadiens vor allem durch den Hattrick von Sergej Kostitsyn mit 4:1. Bereits nach dem 0:2 sah sich Bruce Boudreau gezwungen, Jose Theodore gegen Semyon Varlamov auszutauschen – kommt das noch jemandem bekannt vor? Washington gelang jedoch kurz vor Spielende der Ausgleich, und um Alexander Ovechkin muss man sich auch keine Sorgen mehr machen, gelangen ihm doch ein Tor und drei Assists.
Im dritten Match stand Semyon Varlamov von Beginn an zwischen den Pfosten und schon springt ein sicherer 5:1-Sieg dabei heraus. Sein Gegenüber Jaroslav Halak räumte seinen Posten für Carey Price, nachdem er drei von sechs Schüssen passieren lassen musste. Im zweiten Drittel drehte Washington richtig auf und führte innerhalb von 9 Minuten mit 3:0. Auch Alexander Ovechkin erzielte wieder ein Tor. War dies der Wendepunkt der Serie?
Die Canadiens verloren auch ihr zweites Heimspiel und müssten nun auswärts zweimal gewinnen, um die Serie auszugleichen. Der erste Treffer durch Ovechkin konnte noch ausgeglichen werden und Montreal ging sogar in Führung, doch Mike Knuble erzielte den Ausgleich noch im zweiten Drittel in Unterzahl. Wiederum Ovechkin und Dominic Moore sorgten für einen Zwei-Tore-Vorsprung, der die Herausnahme des starken Carey Price erforderlich machte. Washington verbuchte noch zwei Empty-Net-Treffer, während Montreal lediglich der Anschluss zum 3:5 gelang.
Montreal hält sich durch den zweiten Auswärtssieg weiterhin im Rennen. Mike Cammalleri und Travis Moen trafen zum 2:0 für Montreal, Alexander Ovechkin konnte nur den Anschluss in der 24. Minute herstellen. Danach gab es keine weiteren Eintragungen auf dem Scoreboard.
Nun kommt es durch den weiteren Sieg der Canadiens tatsächlich zum Entscheidungsspiel. Torhüter Jaroslav Halak zeigte eine starke Partie, wehrte 53 Schüsse ab und trug maßgeblich zur Überraschung bei. Vorne schossen Mike Cammalleri (2) und Maxim Laperriere ein 3:0 heraus. Die Capitals trafen nur einmal durch Eric Fehr und bekamen noch ein empty net goal. Jetzt darf man auf den Showdown in Washington gespannt sein!
Dieser hielt, was er versprach: Die Canadiens zogen ihr bewährtes Programm (sichere Defensive mit einem überragenden Jaroslav Halak, eigene Tore im Powerplay erzielen und den Capitals die Lust am Spielen nehmen) durch und gewannen tatsächlich die Serie nach 1:3-Rückstand durch ein knappes 2:1 in der Hauptstadt. Patrice Bergeron erzielte das 1:0 Ende des ersten Drittels für den Außenseiter, der erst in der 57. Minute das 2:0 durch Dominic Moore vorlegte. Der Anschlusstreffer von Brooks Laich und eine Überzahlsituation kurz vor Spielende ließen noch einmal Hoffnungen aufkommen, doch der Ausgleich fiel nicht mehr. Die Capitals haderten nach dem Spiel mit den Schiedsrichtern, die ein Ovechkin-Tor wegen Behinderung des Goalies aberkannten, aber alleine ein Blick auf die Powerplayquote (1 von 33) zeigt, woran das punktbeste Team der Vorrunde wirklich scheiterte.
New Jersey Devils (2) vs Philadelphia Flyers (7)
Stand der Serie: 1-4
(1:2/5:3/2:3 n.V./1:4/0:3)
Gleich im ersten Spiel gelingt den Flyers eine kleine Überraschung. Die Tore von Chris Pronger in Überzahl und Mike Richards (ein fulminanter Schlagschuss) reichten Philadelphia zum Sieg, der die Devils im zweiten Heimspiel direkt unter Druck setzen wird. Boucher im Tor der Flyers musste lediglich einen vom eigenen Verteidiger abgefälschten Schuss passieren lassen.
Der Überraschungseffekt in Partie 2 lag diesmal auf der Seite der Devils, die in Unterzahl das erste Tor erzielten. Ständig wechselnde Führungen hielten das Spiel spannend, bis Zubrus und Kovalchuk die Entscheidung schafften.
In Philadelphia behielten die Flyers in Match 3 die Oberhand, wenn auch erst in der Verlängerung. Daniel Carcillo, sonst eher für die robusten Aspekte im Spiel zuständig, beendete die Overtime in der vierten Spielminute. Die zwei Treffer für die Devils durch Brian Rolston waren zuwenig.
Erneut trug sich Carcillo in die Scorerliste ein, als er im vierten Spiel das vorentscheidende 3:1 erzielte. Und der bisher bessere Goalie dieser Serie ist überraschenderweise auch nicht Martin Brodeur, sondern Brian Boucher. Nun müssen die Devils eine kleine Serie hinlegen, sonst ist die Saison beendet.
Das ist schon eine kleine Überraschung – die Devils scheitern als Zweiter an den Flyers, die sich erst auf dem letzen Drücker für die Playoffs qualifizieren konnten. Erneut fliegt New Jersey in der ersten Runde aus den Playoffs, aber wer in einem Heimspiel in der Schlussrunde keinen einzigen Treffer erzielen kann, ist wohl selbst schuld. Dieser Meinung waren auch die eigenen Fans, die die Devils mit Buhrufen in den Urlaub schickten. Philadelphia kann sich nun ausruhen und hoffen, dass die beiden Verletzten Simon Gagne und Jeff Carter für das Halbfinale fit werden.
Buffalo Sabres (3) vs Boston Bruins (6)
Stand der Serie: 2-4
(2:1/3:5/1:2/2:3 n.V./4:1)
Ryan Miller, dessen hervorragende Leistungen bereits bei den Spielen in Vancouver zu bewundern waren, stellte sich auch in der ersten Begegnung als Matchwinner heraus. Ohne den verletzten Jochen Hecht gewannen die Sabres denkbar knapp gegen die Bruins, die besonders im zweiten Drittel aufdrehten und 24 Schüsse auf Miller abgaben. Kuriosum am Rande: Zdeno Chara erhielt wegen Crosschecks 2+2 Minuten, stand jedoch nach nur 2 Minuten in der Box wieder auf dem Eis. Es dauerte eine Minute, bis die Offiziellen den Fehler erkannten und Chara erneut auf die Strafbank schickten.
Da führen die Sabres schon mit 2:0 und schaffen es dennoch, ihr zweites Heimspiel zu verlieren. Aber die Bruins, besonders in der beeindruckenden Person Zdeno Charas sowie Michael Ryders (beide mit zwei Toren), drehten noch das Spiel. Der letzte Treffer von Mark Recchi ging ins leere Tor.
Erneut führen die Sabres, diesmal in Boston beim dritten Match der Serie, und erneut geht das Spiel verloren. Das frühe Tor von Mike Grier wurde noch im ersten Drittel egalisiert. Das Siegtor von Patrice Bergeron fiel in der 53. Minute, zuwenig Zeit für die Sabres, sich in die Overtime zu retten.
Alles wie immer: Die Sabres erzielen die frühen Tore, Boston hebt sich das Toreschießen bis zum Schluss auf und erzielt stets mehr Treffer als der Gegner. So auch in der vierten Begegnung. Das 2:0 für Buffalo hatte immerhin bis zur 43. Minute Bestand, David Krejci und Patrice Bergeron erzwangen die erste Overtime der Serie. Daran hatten alle Beteiligten offensichtlich soviel Spaß, dass man bis zur 87. Minute wartete, ehe der Leibhaftige namens Satan himself zuschlug.
Im fünften Spiel schließlich hatte ein Vorsprung der Sabres auch einmal bis Spielende Bestand. Adam Mair, Jason Pominville und Mike Grier schossen ein beruhigendes 3:0 heraus. Nach dem Anschluss durch Boychuk nahm Boston Torhüter Tukka Rask vom Eis und kassierte das 1:4. Bei 59:58 wurden dann nochmal eben 45 Strafminuten verteilt.
Den Unterschied in der sechsten Partie machten die special teams. Boston erzielte zwei Tore in Überzahl und konnte anschließend drei Unterzahlsituationen überstehen. David Krejci (2) und Mark Recchi brachten die Bruins bei Gegentoren von Patrick Kaleta und Nathan Gerbe mit 3:2 in Front. Ausgerechnet Miroslav Satan erzielte dann das beruhigende 4:2. Mehr als der Anschluss durch den Österreicher Thomas Vanek sprang für die Sabres nicht heraus.
Pittsburgh Penguins (4) vs Ottawa Senators (5)
Stand der Serie: 4-2
(4:5/2:1/4:2/7:4/3:4 n.V./4:3 n.V.)
Abgesehen von der frühen Führung durch Evgeni Malkin befanden sich die Penguins in Spiel 1 ständig im Rückstand. Aber dieses Spiel sah schon nach Play-Off aus: Viele Tore, viele Checks und überraschende Situationen. Oder wer hat vorher schon einmal von Peter Regin aus Dänemark gehört?
Im zweiten Match gingen die Senators in Führung und verloren das Spiel. Das sollte man als Omen in dieser Serie mal im Auge behalten. Das 1:0 erzielte ein gewisser Peter Regin. Der Ausgleich ging auf das Konto von Sid Crosby, aber Kris Letang war der Held des Tages, als er den Siegtreffer in der 55. Minute erzielte.
Mit dem Sieg im dritten Spiel holten sich die Penguins den Heimvorteil wieder zurück. Das frühe 0:1 konnte von den Senators noch ausgeglichen werden, aber dann zog Pittsburgh auf 1:4 davon. Der Anschluss durch Matt Cullen in der 53. Minute kam zu spät und sollte sich als Endstand herausstellen.
Zwei Tore, zwei Vorlagen – das kann sich als Bilanz eines Spiels sehen lassen. Sid Crosby schlug in Begegnung Nr. 4 richtig zu, aber auch seine Teamkollegen zeigten Offensivgeist. Die Penguins führten mit 4:0, als Ottawa den Torhüter wechselte. Zwar kamen die Kanadier noch einmal auf zwei Tore heran, aber Pittsburgh hatte stets die entsprechende Antwort in Form von Toren parat.
Die erste Overtime in der Serie brachte keine Entscheidung, sondern eine Vertagung. Nach 10 Minuten traf Matt Carkner zum 4:3. Zuvor lagen die Kanadier mit 2:0 vorne, aber Kris Letang, Chris Kunitz und Sid Crosby brachten die Penguins in eine gute Position. Wieder einmal machte Peter Regin, der Däne, ein wichtiges Tor zum 3:3, das bis in die dritte Verlängerung Bestand haben sollte.
In Spiel 6 machten Matt Cullen, Chris Neil und Daniel Alfredsson das 3:0 für die Senators. Dies sollten die letzten Tore in dieser Serie für Ottawa bleiben, denn die nächsten 40 Minuten gehörten den Penguins. Matt Cooke (2) und Bill Guerin sorgten für den Ausgleich, Pascal Dupuis läutete die Sommerferien für die Kanadier in der 10. Minute der Verlängerung ein. Der Titelverteidiger steht damit im Halbfinale.
Unbedingt auch lesen:
- NHL-Playoffs 2011: Viertelfinale der Eastern Conference
- NHL-Playoffs 2011: Halbfinale der Eastern Conference
- NHL-Playoffs 2009: Eastern Conference Halbfinale