Es gibt so Lebensläufe, die beim ersten Lesen den Eindruck erwecken, es wäre ein schlechter Drehbuchautor am Werk gewesen. Doch der Reihe nach: Am St. Michaels College spielte Les Costello unter einem gewissen Father Bauer (dessen Karriere einen weiteren Beitrag rechtfertigen würde) im Nachwuchsbereich und konnte zweimal den Memorial Cup gewinnen. Nach seinem Abschluss wechselte er in das Farmteam der Toronto Maple Leafs und wurde am Ende der Saison sogar in die NHL berufen. Obwohl er nur fünf Spiele absolvierte, findet sich sein Name auf dem Stanley Cup, den die Maple Leafs 1948 gewannen. Die weitere Spielerkarriere verlief größtenteils in den Minor Leagues, so dass Costello seine aktive Zeit beendete und dem Ruf der katholischen Kirche folgte.
Aber auch während seiner Zeit als Priester ließ er den Kontakt zu seinem Lieblingssport nicht abreißen – er gründete die „Flying Fathers„, eine Gruppe aus Priestern, die Eishockeyspiele gegen Amateurteams und Veteranen-Mannschaften absolvierte und dabei Geld für wohltätige Zwecke sammelte. Die Bilanz aus dieser Zeit ist durchaus beeindruckend: 900 Siege, 6 Niederlagen, 1 Unentschieden und 4 Millionen US-$.
1979 wurde er während eines Camping-Urlaubs als vermisst gemeldet und verlor einige Zehen wegen Erfrierung. Fortan stopfte er Socken in seine Schlittschuhe, um spielen zu können. Aufgrund dieser Geschichte überlegte Hollywood, sein Leben zu verfilmen. Francis Ford Coppola brachte „The Great One“ Wayne Gretzky als Besetzung ins Spiel, musste das Projekt aber abbrechen, als sich Gretzkys schauspielerische Fähigkeiten als nicht ausreichend erwiesen.
Auch das tragische Ende klingt wie aus einem Film: 2002 verstarb Costello 72jährig nach einer Verletzung, die er sich durch einen Puck, der ihm am Kopf traf, zuzog. Die Beisetzung mit 2.200 Personen fand wohl wo statt? In einem Eishockeystadion. Natürlich.
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