Nach dem Motto „Vorfreude ist die schönste Freude“ kam es nach längerer Planung endlich zur Versammlung der Redaktion, um nichts Geringeres als den legitimen Nachfolger des Klassikers „Slapshot“ zu begutachten: „Goon“ versprach nach langer Zeit wieder ein guter Eishockey-Film zu werden. (Zur Nachverfolgung die Amazon-Partnerlinks: Goon (DVD) / (Blu-ray)
)
Mit dabei war eine nicht näher definierte, nicht leere Menge an Sympathisanten dieses kleinen Blogs und, um das Ganze adäquat anzugehen, wurde von einem Redaktionsmitglied zudem ein Vorfilm mit „Eis-Bezug“ versprochen.
Was dann geschah im Protokoll:
Der Vorfilm
18:30 Uhr – Leicht verspätet ist die Gruppe komplett und das Bierfass angestochen. Die Spannung steigt – was mag der ominöse Vorfilm sein?
18:35 Uhr – Das Geheimnis ist gelüftet, es handelt sich um „Titanic 2 – Die Rückkehr“. Pat, einer der Sympathisanten, ist begeistert. Erinnerungen an Geschichten aus Entenhausen werden wach, dort wurde die Titanic einst gehoben. Eine ähnlich realistische Handlung erwartet die Teilnehmer auch bei diesem Film.
Der Anfang
Auch bei Alex ist die Begeisterung mittlerweile angekommen. Vier Euro für diesen Film scheinen ihm jedoch immer noch zu teuer, doch dann: Eis! Sogleich wird die Anfangsszene wird kritisch hinterfragt: Warum surft jemand im Polarmeer? Und dann Power-Eisberge, wow! Dazu gibt es f/x vom Allerfeinsten, das Publikum fühlt sich in die 80er Jahre vor den Amiga 500 versetzt.
Die Höhepunkte
Es folgt noch mehr Eis und schließlich erreicht die Handlung sogar Kanada! Der Bezug zum Eishockey ist damit nicht an den Haaren herbeigezogen. Ein Kunstwerk. Absolutes Highlight, die Luftröhre einer der Protagonistinnen wird mittels Kreditkarte verarztet, die einfach mit Klebeband festgemacht wird. Fast genauso schön, ein Tankflugzeug wird von einer Welle erfasst, der betankte Hubschrauber aber natürlich nicht. In Minute 54 ziehen sich die ersten Frauen aus. Immerhin.
Der Magen
Die dünne Handlung lässt erste Überlegungen bezüglich der Pizza-Bestellung zu. Dabei kommt es wegen der Urlaubszeit zur ersten Krise: Welche Pizzeria ist überhaupt derzeit geöffnet? Alex verpasst auf der Suche nach Alternativen die Hälfte des Films. Ist ja wie beim Eishockey!
Parallel zum Blutzuckerspiegel sinkt auch die Geduld der Anwesenden. Aus lauter Verzweiflung wird eine Chipstüte geöffnet. („Ist das die einzige Tüte Chips, die Du hast???“)
Der Schluss
Am Ende wurden mehr Pizzerien angerufen, als der Film Überraschungen bot, doch schließlich konnte eine erfolgreiche Bestellung durchgeführt werden. Irgendwo im Hintergrund ging mittlerweile mehr oder weniger unbemerkt der Film zu Ende.
Resümee: Auch der Kahn liegt auf dem Grund des Ozeans.
Intermezzo
Kurzes Umschalten zu den Olympischen Spiele: Das Finale des Sommer-Äquivalents zum Eishockey läuft gerade. Der Name des holländischen Trainers hat beinahe höheren Unterhaltungswert als der Vorfilm: Paul van Ass. Ja, man wird anspruchslos.
Goon
21:55 Uhr – Endlich fängt der Hauptfilm an, „Goon“ startet!
Kaum begonnen, schon fließt Blut – bereits jetzt sind alle Erwartungen erfüllt! Auch der Einstand der Hauptfigur auf der Gegengeraden hinterlässt Eindruck und Doug „The Thug“ Glatt erhält so einen Platz im Team.
Erste Spielszenen, erste Wechsel, aber Tommy Jakobsen kam damals eleganter über die Bande. Im Gegensatz zu „Slapshot“ kommt es erst in Minute 12 zum Auftritt des ersten Frankokanadiers.
Die Halifax Highlanders
Wie immer zahlt sich Training aus und der Protagonist macht einen Karrieresprung: „Das ist ein Top-Club, keine schäbige Liga, in der die Mannschaften Namen billiger Radiosender tragen.“ Als Erinnerungsstück erhält er die Zeichnung eines Wolfs mit sehr ausgefallenem Namen von seinem Entdecker. Wie nett!
Das neue Team sind die Halifax Highlanders. Da ist was los in der Kabine, die Russen benehmen sich mal wieder daneben – immer diese Klischees! – und der Goalie mahnt zur Vorsicht: „Zwei Sachen noch: Finger weg von meinen verdammten Pillen, Alter! Und hast Du vielleicht ein paar verdammte Pillen, Alter?“
Rituale
Es folgen ein leicht übermotivierter Vortrag der kanadischen Nationalhymne (Landesverrat!) – wer war noch mal diese Sarah Connor? – und mysteriöse Rituale: „Wir unterschreiben auf seinem Schwanz!“ bzw. „Bier und Suppe, das ist mein Ding!“ Letzteres erinnert wieder an die ausstehende Nahrungsaufnahme.
Pizza
22:26 Uhr – Wie passend, nur einen Augenblick später klingelt es und die Pizza ist endlich da! Die Schilderung der folgenden Ereignisse ist aufgrund des Jugendschutzes nicht möglich. Das tat Not!
Der ganze Scheiß
Es geht weiter, die weibliche Hauptdarstellerin tätigt eine Aussage, der alle zustimmen: „Ich steh auf Eishockey(spieler), den ganzen Scheiß, die Gewalt, das Bier.“ Hell Yeah!
Die Mannschaft des Goons liegt 1:7 hinten. Zeit für Standardsatz Nr. 47: „Hoch gewinnen die heute nicht mehr!“ Und wer übersetzt eigentlich „official“ mit „amtlich“? (Irgendwann später heißt es dann offiziell, warum nicht gleich so?)
Spielverderber
Die Familie ist zu Gast, doch vor der großen Reunion kommt erst die Arbeit und nach der obligatorischen Klopperei heißt es: „Guter Fight – bist’n netter Kerl!“ Sogar der Weg in die Playoffs ist noch drin!
Der Vater Funghi… pardon, das Thema Pizza war eigentlich gegessen… fungiert als Spielverderber: „Hast Du schon einen Gedanken darauf verschwendet, was für Hirnverletzungen durch diesen gewalttätigen Sport verursacht werden können?“ Auch bei uns sorgt er für Entsetzen: „Es ist eine infantile Art für einen Erwachsenen, sein Leben zu gestalten!“ – Wie jetzt?
Auswärtsreise
Kurze Reisewarnung: „Jetzt geht die Scheiße los, das ist Quebec!“ Und tatsächlich, der Held kassiert eine Sperre und so kommt es zum Treffen der Giganten zunächst nur im Diner. Klassisch! Sein Gegner, Ross Rhea, wird unterdessen weiter aufgebaut, seine Nummer unters Hallendach gezogen und seine Stärke herausgestellt: Auf die Kacke hauen. Auch der Letzte ist jetzt eingestimmt.
Spielplanwahnsinn
Damit es am Ende des Films zum Bossfight kommen kann, muss der Spielplan ähnlich seltsam wie in der DEL gestrickt werden. Man tritt innerhalb von kürzester Zeit Zweimal gegen diese „Shamrocks“ an. Immerhin vermag das Logo Stefan zu überzeugen. Mit diesem Jersey wäre sein Träger wohl der Winner beim St. Patrick’s Day! (Im Ernst, was ist mit Merchandise zum Film? Habt Ihr vielleicht ein paar verdammte Fanartikel?)
Musik
Berechtigte Kritik an den Musikeinspielungen des Films wird laut: Italienische Opern beim Eishockey?? Die nächste auffällige Musikeinspielung: Dudelsack. Das ist aber nur konsequent.
Armageddon
Worauf der ganze Film hinsteuert, nein, sogar der ganze Abend, tritt endlich ein: Die härteste Klopperei der Filmgeschichte ohne Beteiligung von Bud Spencer und Terrence Hill. Die sollte man sich merken, Ansage an den Linesman, der die Prügelnden trennen will: „Wag es bloß nicht!“
Verlauf und Ausgang dieses Aufeinandertreffens tun schon beim Zugucken weh. Im Abspann erfährt man, dass der wahre „Goon“ mittlerweile als Fighting Coach, Linesman und Police Officer arbeitet. Fantastisch!
Statistik des Films:
Checks von hinten: 3
große Strafen: 2
penalty shots: 0
empty net goals: 0
Kloppereien: 13
tooth count: 7
great saves: 3
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