Die Zahlungsschwierigkeiten der Sinupret Ice Tigers, die sogar einen Insolvenzantrag stellen mussten, scheinen nur der Beginn einer ganzen Kette von Finanzproblemen gewesen zu sein. Zwar ist die laufende Saison dank der Unterstützung des Alleingesellschafters Günther Hertel gesichert, aber die Verhandlungen für die Saison 09/10 bleiben schwierig.
Auch die Kölner Haie, die aufgrund einer Seuchensaison einen katastrophalen Einbruch der Zuschauerzahlen und damit eine Unterdeckung von ca. 1 Mio € verkraften müssen, haben nun Geldprobleme. Die Kündigungen von drei Spielern noch während der Saison zur Kostenreduzierung deuten auf die Verzweiflung hin, in der man sich momentan befindet.
Nun fügen sich auch die DEG Metro Stars in die Reihe derer ein, die einen massiven Zuschauerschwund (1000 Zuschauer pro Spiel weniger) zu beklagen haben. Ob man dabei direkt von „Existenzangst“ sprechen kann, mag übertrieben sein, aber für die kommende Saison verheißt dies nichts Gutes. Wirkliche Sorgen muss man sich allerdings wegen der Aussagen von Geschäftsführer Schmellenkamp machen:
Das ist absolut ernüchternd. Wir können uns das nicht wirklich erklären, denn das Spiel [3:0-Sieg gegen Straubing] war ja neben allen anderen Gründen auch sportlich hochinteressant. (…) Wir sind ratlos. Die neuen, schönen, großen Hallen sollten die Liga in eine bessere Zukunft führen, statt dessen passiert das Gegenteil. (…) Wenn das so weitergeht, werden wir das nicht überstehen.
Die Reaktionen abseits der Eishockeyforen sprechen eine deutliche Sprache. Zudem bettelt die DEG nun bei der Stadt Düsseldorf um einen Nachlass der Miete für den ISS-Dome: Künftig sollen nicht mehr pauschal 15.000 €/Spiel fällig, sondern ein Festbetrag von 1,50 € pro Zuschauer gezahlt werden.
Immerhin herrscht bei den Pinguinen, die bisher eine Saison über den Erwartungen spielen, finanziell Ruhe. Allerdings profitiert der Verein kaum von den guten Besucherzahlen, wie Geschäftsführer Schäfer feststellt:
Wir kassieren nur bis zu einer bestimmten Zuschauerzahl (5000, geschätzt). Alles was darüber hinaus geht, kassiert der König-Palast.
Bei diesen Nachrichten ist es vielleicht langsam an der Zeit, dass die DEL-Vereine den Fans wieder eine höhere Priorität einräumen. Jahrelang wurde der Zuschauer wahlweise als „finanzielle Milchkuh“ oder als schmückendes Beiwerk betrachtet. Die irrige Annahme, man könne durch größere und moderne Hallen in Verbindung mit zahlreichen Regeländerungen Eishockey familienfreundlich(er) machen, führt nun zu einer Abstimmung mit den Füßen dem Portemonnaie. Die Spiele sind (vor allem in der Hauptrunde) zu einem sterilen, emotionslosen „Event“ verkommen, das nur die hartnäckigsten Fans im Dämmerzustand ertragen – wenn sie nicht von Musikeinspielungen geweckt werden, die jeden Versuch der Anfeuerung im Keim ersticken. Zudem sind die Vereine den Hallenbetreibern gnadenlos ausgeliefert und müssen Konditionen in Kauf nehmen, die kaum finanziellen Spielraum zulassen.
Diese Punkte stellen nur einen kleinen Ausschnitt der letzten Jahre dar und sollten den DEL-Vereinen bekannt sein. Also bitte, bitte, liebe Verantwortlichen: Erspart uns doch das Gejammere und das Rufen nach Steuergeldern, auch wenn das momentan Konjunktur hat im Trend liegt. Stellt euch den Konsequenzen, die ihr selber heraufbeschworen habt oder verabschiedet euch. Unsere Beschwerden wolltet ihr ja auch nie hören.
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DEL muss weg, Neuanfang bitte…..
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Stimmt, man sollte sich auf die Formel „Weniger ist mehr“ besinnen.
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Das ist weniger die Fanzkrise die dei DEL einholt, sondern mehr die Realität.
Es gibt einfach nicht in jeder Stadt das Potential für 12000 Zuschauer jede Woche, die kamen früher schon nicht, wo sollen die jetzt auf einmal herkommen?
Jahrzehzntelang rennen die Zuschauer in teilweise halboffene Bruchbuden und aufeinmal müssen überall diese hässlichen Arenen her weils die Zuschauer plötzlich friert?
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Ich habe gerne gefroren! ;-)
Vielleicht war es einfach Gift, dass die Kölnarena anfangs so immense Zuschauerzahlen zu verzeichnen hatte. Da dachte wohl jeder, eine neue Halle wäre ein Selbstläufer… Zudem muss ein höherer Komfort aber auch logischerweise zu höheren Eintrittspreisen führen. Und jetzt?