Einleitung
Die Grundlagen sind bekannt – Tor ist, wenn der Schiedsrichter drauf zeigt usw. – und jetzt soll das Fan-Dasein die nächste Stufe erklimmen? Dann hätten wir heute ein paar nützliche Hinweise, wie man auf den Zuschauerrängen garantiert nicht auffällt und sich optimal integriert.
2. Eishockey für Einsteiger mit Grundkenntnissen
Wenn nach Teil 1 die wichtigsten Kenntnisse und Verhaltensweisen sitzen, lohnt der nächste Schritt auf dem Weg in die Welt des unbekannten Eishockeys.
a.) Verhalten im Fanblock
Im Grunde ist es jedem selbst überlassen, auf welche Art er gedenkt, sich im Fanblock daneben zu benehmen, nur sollte der Eindringling Neuling stets den Hinweis „Wir sind alle Eishockey-Fans!“ auf den Lippen haben.
Als fein gilt es weiter, erst zwei Minuten vor Spielbeginn die Halle zu betreten und sich in die erstbeste Lücke zu quetschen. Jegliche Gründe, die dagegen sprechen könnten, sind garantiert fadenscheinig!
Zur schnelleren Sozialisation ist angeraten, während des Drittels die Leute im Umfeld kennen zu lernen. Dazu wird nicht der kürzeste Weg zu Bierstand oder Toiletten gewählt, sondern möglichst vielen neuen Gesichtern auf der Route begegnet.
b.) Während des Spiels
Hat das Spiel dann einmal angefangen, heißt es, mit dem Event eins zu werden. Dazu ergeht die allgemeine Aufforderung an jeden, pro-aktiv mitzuwirken.
Es erklingen die traditionellen, nein, üblichen, langweiligen Fangesänge? Dann seien Sie sich nicht zu schade, mit eigenen Ideen aufzufallen und die Langweiler zu überstimmen!
Angst vor neuen Trinkgewohnheiten? Für den Sportfan mit Affinität zum Gerstensaft bedarf es keiner großen Umstellung. Und das Bier der Mitfans verschüttet sich am leichtesten durch plötzliche Schulterklopfer oder Jubelarien.
Der Trend der letzten Jahre lautet Filmen statt Verfolgen. Hierin äußert sich eine allgemeine Begeisterung, Ereignisse nicht zu erleben, sondern aufzuzeichnen – eine erkennbare Parallele zum Pornokonsum.
Für einen starken Eindruck sollte im Fanblock eine eigene Meinung bewiesen werden. Besonders leicht kommt beispielsweise ein „Muss er pfeifen!“ von den Lippen, selbst wenn es jeder anders gesehen hat. Gegen den Strom schwimmen lautet das Motto!
c.) Eiskalt dummschwätzen
Wer dazu gehören will, darf nicht nur still in der Ecke stehen, das versteht sich von selbst. An dieser Stelle daher einige praktische Möglichkeiten, mit denen es sich ganz leicht von der Masse absetzen lässt:
Ein besonders gutes Bild macht etwa, wer in Erinnerungen an Zeiten schwelgt, die er selbst gar nicht erlebt hat; wer beispielsweise die Rekorde eines Wayne Gretzkys oder seines deutschen Pendants Erich Kühnhackl runterbetet oder an die Bilanz der Sbornaja der 60er bis 80er mit KLM-Reihe und Weltmeisterschaften am laufenden Band und Rudi Carrell Wladislaw Tretjak erinnert.
In die gleiche Kategorie fällt weiterhin das Ziehen von unpassenden Vergleichen zu anderen Ligen oder umgekehrt das Betonen, wie wenig diese doch vergleichbar sind. Hauptsache, man hat sich mal zu dem Thema geäußert.
Ganz leicht lässt sich auch Aufmerksamkeit erhaschen, indem man Parallelen zu anderen Sportarten zieht. Vielleicht zum Curling, aber am besten noch zu Nicht-Mannschaftssportarten, bei denen keinerlei Bezug zum Pucksport zu erkennbar ist (Bogenschießen, Rhythmische Sportgymnastik, Turmspringen, Dressurreiten, Tauziehen, Tonnenspringen oder eben doch Fußball).
Damit beschließen wir den zweiten Teil dieses Grundkurses und empfehlen wieder die gründliche Nachbereitung, auf dass der Stoff beim nächsten Mal sitzt.