Die Krupp Saga
Was fällt einem nicht alles ein, wenn man an die Ära Krupp denkt! Ein glänzender Aufstieg, einige Rückschläge zwar, doch schließlich unangefochten an der Spitze. Dazu solche Begriffe wie Dicke Berta, Villa Hügel und natürlich der größte Dampfhammer der Welt. Die Ära begann im Jahre 1811, als Friedrich Krupp eine Gussstahlfabrik gründete, doch erst sein Sohn Alfried Krupp, der die Firma ab 1826 leitete, baute sie zum Großunternehmen aus. Dieser Erfolg brachte ihm dann auch den Namen Stahlkönig oder später Kanonenkönig ein.
Den Durchbruch bedeutete die Erfindung des nahtlosen Radreifens 1851, die auch das Logo zieren, mit ihnen begann der steile Aufstieg. Ebenfalls in diesem Jahr, bei der Weltausstellung in London, wurde ein stählernes Sechspfünder Geschütz vorgestellt, dem schließlich 1859 der erste große Rüstungsauftrag folgte. 1873 schlug die Stahlkrise zu, doch das Unternehmen sollte auch diese Phase überstehen. Nach Alfrieds Tod 1887 gelangte Friedrich Alfred Krupp an die Spitze, der jedoch 1902 ohne Erben verstarb und die Umwandlung in die Fried. Krupp AG per Testament verfügte. Damit ging auch die Ära des Familienunternehmens zu Ende.
Haha! Das war so nahe liegend und flach, da musste ich einfach mal den Mario Barth rauslassen. Kommen wir also zum Eishockey-Bundestrainer Uwe Krupp…
Bundestrainer Uwe Krupp
Schon kurz nach seiner aktiven Zeit wurde er als Nachwuchstrainer beim DEB engagiert, als U18/U20-Trainer, und schließlich, nach der WM 2005, kam er auf den Posten des Co-Trainers unter Greg Poss. Dieser „entschied“ sich wiederum nicht viel später für den Abgang nach Mannheim und am 15. Dezember 2005 wurde Krupp schließlich Bundestrainer – die Ära begann. Und was bis letztes Jahr niemand für möglich gehalten hätte, ist tatsächlich eingetreten, er hat sich in die Reihe der namhaften Eishockey-Nationaltrainer eingereiht.
Er steht neben solchen Namen wie Xaver Unsinn, für immer DER Hut des deutschen Eishockeys und Trainer des Erfolges bei Olympia in Innsbruck 1976, George Kingston, Trainer der letzten olympischen Sternstunde in Albertville 1992, als Deutschland das kanadische Team mit solchen Stars wie Eric Lindros und Patrick Lebeau an den Rand der Niederlage brachte, oder Hans Zach, bei dem jeder Ausbruch ein Höhepunkt ist, der ewige Grantler mit klaren Ansagen.
Das Zach’sches Eishockey war lange als ausschließlich defensiv verpönt, aber ist es wirklich von der Nationalmannschaft zu erwarten, dass sie zaubert und offensives Eishockey spielt? Die Spielweise der WM 2010 war jedenfalls eine Reminiszenz an Zach, was die solide Defensive angeht. (Und irgendwie rechnete man doch auch mit ihm als neuem Bundestrainer.)
Krupp und die Fans
Problematisch war lange das Verhältnis zum Zuschauer, den richtigen Eishockey-Fans wird Krupps seltsames Gebaren bei der WM 2008 in Kanada in Erinnerung bleiben, wo er nicht so ganz zufrieden mit dem „Support“ war. Den Fans in der Situation Flüge nach Hause zu empfehlen – geschickt! Da könnten wir ja auch gleich vorbehaltlos den Besuch von DEL-Spielen empfehlen!
Außerdem stießen seine personellen Entscheidungen oft auf Unverständnis. Mein persönliches Problem ist beispielsweise die Nichtberücksichtigung von Klaus Kathan 2006, immerhin bester deutscher Torschütze in dieser Saison. Angeblich passte er nicht in das ominöse System. System? Ein Spieler, der vor dem Tor steht und Buden macht? Warum hat er nicht einfach gesagt, dass Kathan ihm zu langsam war?
Die Weltmeisterschaften 2010 und 2011
Einen gelungenen und teilweise versöhnlichen Abschluss bildeten die beiden Weltmeisterschaft zum Schluss seiner Amtszeit.
Zunächst die WM im eigenen Land, die, etwa mit dem knappen und spielerisch starken 2:3 gegen die russische Nationalmannschaft um Superstar Ovechkin, sicher den Höhepunkt des deutschen Eishockeys der letzten Jahre darstellt.
Ob die Spielweise aus einer starken Defensive eine Reminiszenz an Zach oder der Beitrag des neuen Co-Trainers Harold Kreis war ist dabei unerheblich, hier hat Krupp sicher die Größe gehabt, einen Rat anzunehmen. Man munkelte auch, dass er Unterstützung von Ralph Krueger erhalten habe. Warum allerdings bei der Abschluss-Schwäche des deutschen Teams Spieler wie Greilinger und Dolak keine Beachtung fanden, bleibt ein Rätsel.
Doch die Mannschaft konnte die Leistung 2011 bestätigen, auch wenn es im Turnier nicht ganz so weit ging. Diesmal gab es den historischen Erfolg über Russland und die knappe Niederlage gegen den späteren Weltmeister Finnland. Und Uwe Krupp selbst lieferte übrigens eine ganz andere Erklärung für den Erfolg. In seinen Augen war das kaum weniger eindrucksvolle Abschneiden ein Resultat gelungener Nachwuchsarbeit und er lobte ausdrücklich die DNL.
Wir haben es ja immer gesagt, auf in die Stadien!
Was bleibt also?
Was bleibt am Ende von Uwe Krupp? Nun, einen Titel kann ihm keiner nehmen, er bleibt der erste (zur Zeit der Entstehung dieser Zeilen auch einzige) deutsche Stanley-Cup Sieger, dazu stehen das erfolgreichste Abschneiden bei einer WM in über 50 Jahren sowie die beste internationale Platzierung seit den Olympischen Spielen von Innsbruck 1976 zu Buche.
So weit, so eindrucksvoll, doch seine Turnierbilanz 2006-2010 hat sonst wenig Herausragendes zu bieten:
2006, Olympische Spiele, Turin: Platz 10 2006, B-Weltmeisterschaft, Amiens: Platz 1 2007, Weltmeisterschaft, Moskau: Platz 9 2008, Weltmeisterschaft, Quebec, Halifax: Platz 10 2009, Weltmeisterschaft, Bern, Kloten: Platz 15 2010, Olympische Spiele, Vancouver: Platz 11 2010, Weltmeisterschaft, K, MA, GE: Platz 4 2011, Weltmeisterschaft, Bratislava, Kosice Platz 7
Doch mit seinen letzten Turnieren und dem historischen vierten Platz wird er einen Eishockey-Boom auslösen. Zumindest wenn man all jenen Stimmen traut, die betont haben, wie wichtig doch dieser Erfolg war.
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