Nach den letzten besuchten, eher traurigen, Spielen im ISS Dome, war bei uns der Wunsch groß, endlich wieder gutes Eishockey zu sehen. Was lag da näher als der Besuch eines Spiels im Eishockey-Tempel? Die DEG-DNL-Auswahl stand schließlich überraschend auf Platz 4 der Liga. Ohnehin ist der Eishockeysamstag ein Regeltermin, winkt dazu die Chance aufs Halbfinale, ist die Motivation zusätzlich hoch.
Außerdem ging dem Abend ein (in der Rückschau) verdammt langer Brehmstraßen-Entzug voraus, das letzte Spiel datierte auf das Jahr 2019! Da waren natürlich die Winterpause für die „Kleinen“ und eine unterhaltsame U20-WM, aber eben kein Livehockey. Ansonsten im Grunde ein Heimspiel wie jedes andere, da wie erwähnt oft besucht, aber natürlich weckt Eishockey an dieser besonderen Stelle auch immer die Erinnerung an das Finale von 1996. Ein Abend für Nostalgiker.
Den Rahmen (und auch die Grundlage) bildete diesmal eine Schmalbauch-Brehmstraße-Schmalbauch-Tour, kurz SBS, wenn auch nicht für alle Teilnehmer. Und nicht zuletzt lieferte uns der Abend einen Grund, mal einen aktuellen Cvh-Spielbericht zu einer DNL-Partie zu verfassen!
Die Anreise
Die Anreise war wie immer ein Traum. Am Ziel Brehmplatz verkehren Bus, Bahn, (unweit auch die) S-Bahn und er ist für einige Teilnehmer sogar zu Fuß erreichbar – wow! Wo gibt’s denn sowas? Ein Luxus in der heutigen Zeit. Dafür war der Weg kalt und die Jacken dick, doch es ging ja auch zum Wintersport. Neben der Wahl Bus&Bahn vs. Laufen hatten die Protagonisten dieser Geschichte auch noch die Option des Eislaufens! Wie geil wäre eine Laufzeit vor einem NHL-Spiel?!? Einmal durch den Saddle Dome kurven…
Übrigens lauern auch keine Fallen wie BER oder Stuttgart 21, hier haben wir es mit einer historischen Bahnstrecke zu tun, die komplett fertiggestellt ist! Abstriche waren höchstens in Punkto Komfort zu machen: In einer superasozialen(TM) Maßnahme wurde bei der S6 der vordere Waggon gesperrt, wodurch im hinteren Normalos, Pöbel und Karnevalisten zusammengepfercht waren – worst case scenario! Bei der S8 gab es die Spider-App auf dem Touchscreen des Ticketautomaten, was die Bedienung für den Laien zu einer unüberwindlichen Hürde machte. Da muss der Eishockeyfan vorbereitet sein!
Abgesehen von der S6 – kein weiteres Wort dazu – waren wir mit dem Zustand der Verkehrsmittel zufrieden, die U71 war, weil neu, tip-top, die S8 super und die Schuhe perfekt besohlt.
Das Stadion
Wir sind natürlich voreingenommen, aber schon der Name hat einen legendären Klang. Wir würden sogar so weit gehen zu behaupten, dass kein besserer Name als „Eisstadion an der Brehmstraße“ denkbar ist. Hier handelt es sich noch um ein echtes Eisstadion, echter geht nicht. Die Referenz. Das Maß aller Dinge. Der Blick auf die Spielstätte offenbart schlichte aber zweckdienlich Architektur, direkt am Zoopark, in einer der feinsten Lagen in Düsseldorf. Oder wie es besungen wurde: Mitten in Düsseldorf.
Hier klappt auch der Einlass, an der Kasse läuft alles super, es gibt kein Warten, die Abläufe greifen – dank einstudierten Arbeitsteilung – perfekt ineinander. Und Zeit auf immer gleiche Scherze einzugehen bleibt auch! Drinnen empfängt den Besucher die einmalige Brehmstraßen-Stimmung, das pulsierende Leben im weitläufigen Umlauf, wo Polizei und spielende Kinder das Bild prägen.
Die Spielstätte ist schnell überschaut und dank über 25 Jahren Erfahrung ist der kurze Weg zum Platz sofort gefunden. Klagen über die Sicht – die Ecken waren früher nicht ganz so gut einzusehen – erscheinen heute ein Luxusproblem, die Sicht ist 1A. Es fehlt ja auch der Videowürfel, auf den der Blick ausweichen müsste. Doch der Stadionsprecher schafft es, die wichtigen Infos auch rein akustisch zu vermitteln. Sogar mit Genitiv, der es in Deutschland, wie der Akkusativ, ja eher schwer hat. Wegen Hakens! Sehr schön!
Eine schwäche sind sicher die sanitären Einrichtungen. Der Zaun einerseits, klassisch-rustikale Stätten andererseits, da muss jeder nur einmal. Ansonsten hüllen wir die Kutte des Schweigens über das Thema.
Das Catering
Einen eigenen Abschnitt verdient natürlich das leibliche Wohl des Fans. Die Auswahl lässt eigentlich keine Wünsche offen, es gibt belegte Brötchen, Frikadellen, Schnitzel, Mettbrötchen, Currywurst, usw. usf. Alles ist lecker oder wie der CTO (Cvh-Taste-Officer) es formuliert: „Die Muttis machen das gut!“ Doch, jetzt kommt die Einschränkung, die Kinder hatten den Süßigkeiten-Automaten leer geräumt, da war also frühzeitig Schluss. Und es kommt noch bitterer, seit einiger Zeit ist der Wurst-Automat weg!!1!einself!! Loben möchten wir noch ausdrücklich den Service, es geht schnell, Barzahlertheken sind auch vorhanden, für Touristen nicht ganz unwichtig, und exotische Sonderwünsche werden hier auch erfüllt (Kakao)!
Und wie stand es um die Getränke? Kredenzt wird Füchschen! Da braucht es keine weitere Auswahl. Perfekt! Es macht die Beurteilung des Geschmacks ganz einfach: 10/10. Hausbrauerei halt, wir sind ja nicht im Dome. Auch die Servier-Temperatur konnte überzeugen, die Getränke waren richtig kalt, wenn auch nicht so kalt wie damals, als der Zapfhahn zugefroren ist. Aber wir schweifen ab…
Vor dem Spiel
Nachdem wir also unsere Plätze eingenommen hatten, waren wir bereit für das Eishockeyvergnügen. Die Pre-Game-Show fiel gewohnt schlicht aus, es gab den Klassiker „Race of the Zambonis“. Im Grunde steigt die Party/tobt der Wahnsinn/[Gegenwartssprech einfügen] in der Fanzone, historisch bisweilen auch „An der Kreutzer-Bude“ genannt. Hier warten die beiden Hauptattraktionen Mutti- und Füchschen-Stand.
Das Spiel
Es war ein eher langweiliges Spielchen, mit Fanbrille grundsätzlich beschissen, wenn auch im Prinzip ausgeglichen. Was die Tore anging galt, der KEV trifft, die DEG passt lieber noch mal und zu Strafen kam es erst gegen Ende. Garniert wurde das Ganze von zwei winzigen Kloppereichen und die spektakulärste Szene war sicher der Schuss mit Kellenflug von der Blauen bis in die Rundung. Lindbergh wäre stolz gewesen. Die Schiedsrichter blieben insgesamt unauffälliger als in der DEL – Respekt dafür! – standen allerdings öfter mal im Weg.
Das Erlebnis drumherum? Bei den Musikeinspielungen stand nicht das IIHF-Repertoire auf der Playlist, sondern die Greatest-Hits of the 70s, 80s, 90s, etc. aua! Getoppt von Michael Jacksons Thriller, wo das Spiel eindeutig kein Thriller war. Was war bei den Fans los? Sie erwiesen sich als eher anstrengend, ein schreiendes Kind und Gesänge, die scheinbar nur aus den Vokalen O und U bestehen. Abwechselndes Wecken und Einschläfern als Methode? Im Gegenzug spart sich der Veranstalter heutzutage unnötiges Programm. Gelegentlich kommt mal ein Puck über die Plexiglasscheibe geflogen und die Jagd nach dem Puck beginnt. Diesmal am Netz hinterm Tor. So einfach kann Entertainment sein!
Und was stand auf der sportlichen Seite zu verzeichnen? Es ging wie erwähnt um das Halbfinale, Platz 4 in der DNL-Tabelle sollte gesichert werden, doch am Ende unterlag die DEG dem KEV mit 2:5. Allerdings, so stellte sich am Sonntag heraus, auch nach einer weiteren Niederlage konnte der Platz gehalten werden. Hurra!
Nach dem Spiel
Auf das Spielende folgte der gemütlicher Abgang, eilig hatte es hier niemand. Unser dezenter Pegel erleichterte es, die Bahn zu finden, die uns zur Anschlusslokalität brachte. Erneut erwies sich die U71 als wertvoll. Von den umfangreichen Möglichkeiten, die Düsseldorf bietet – die naheliegende schließt unberechenbar früh, die Alte Stadt war messeüberlaufen – hatten wir uns früh für das legendäre Schmalbauch entschieden.
Es ist zwar keine Eishockey-Kneipe oder richtige Sportsbar, aber es gibt DAZN, auch wenn leider nur S04-FCB gezeigt wurde. Auf der Habenseite waren dafür das zweites Bifteki für Pat zu verzeichnen und ein paar Nordsturm-Runden ohne Alex – dabei knallt der doch gar nicht. So oder so vereinfachte der Alkohol die Zusammenfassung des Erlebten zu Papier zu bringen. Und was ist bei diesem Abenteuerroman zu kurz gekommen? Richtig, die Fotos! Aus irgendeinem Grund haben wir die vergessen und werden gelegentlich ein paar Brehmstraßen Symbolfotos ergänzen.
Bis zum nächsten Mal um 19:30 an der Brehmstraße!
Unbedingt auch lesen:
- Kultstätte Brehmstraße
- Viertelfinale: Hamburg Freezers – Düsseldorfer EG
- Brehmstraße vom ISS-Dome abgehängt
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Toller Bericht! Nächstes Mal bin ich auch wieder da!