Die schlichte Tatsache, dass wir hier alle betreffenden Einträge schön zweifach mit den Tags „Olympische Spiele“ und „Olympische Winterspiele“ versehen haben, brachte mich auf die Idee, einen kleinen Text über die einzigen Sommerspiele zu verfassen, bei denen Eishockey auf dem Programm stand.
Es trug sich kurz nach dem 1. Weltkrieg, in der Frühzeit der Spiele, zu, als sie in Antwerpen ausgetragen wurden, und am Ende sollte, wie könnte es anders sein, Kanada die erste Goldmedaille mit nach Hause nehmen. (Dass die Antike aber auch kein Eislaufen kannte! Keine Schlittschuhe, keine Eisanlagen und keine Zambonis!) Zugleich war damit auch der erste WM-Titel gewonnen.
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Just heute ist der Beginn dieses Olympiaturniers auf den Tag genau 90 Jahre her (23.4.1920) und am Ende der Geschichte steht derzeit wieder der amtierende Olympiasieger Kanada. Leider wird das 100jährige Jubiläum nicht mit einem Olympiaturnier zusammen fallen, womit sich der Harold dann nicht so schön schließen wird.
Wenn heute das olympische Eishockey genossen wird, sollte man wissen, dass Pierre de Coubertin nicht gerade ein Unterstützer des Wintersports war. Schlittschuhe wurden zwar schon auf der Weltausstellung in Paris 1900 vorgeführt, und Eislaufen gab sein Debüt in London 1908, doch in Stockholm 1912 war es schon wieder gestrichen. An Eishockey gar nicht zu denken…
Zu den Sommerspielen von Berlin 1916 waren dann tatsächlich Ski-Wettbewerbe geplant, sie sollten auf dem Feldberg im Schwarzwald stattfinden und wer weiß, vielleicht hätte Eishockey schon bei den sechsten Spielen der Neuzeit auf dem Programm gestanden? Doch andererseits, wenn der erste Olympiasieger in Berlin gekürt (bzw. bekränzt) worden wäre – die Eisbären Fans würden durchdrehen! (Gelegentlich lohnt sich an dieser Stelle ein Blick auf die ältesten Eisflächen!)
Nun, die Spiele sollten nicht stattfinden, Auslöser war das Attentat von Sarajevo – ebenfalls ein eishockey-olympisch-historischer Ort, hier sollte 1984 Wladislaw Tretjak die vierte Medaille gewinnen – doch nach dem Krieg gab es in Antwerpen 1920 endlich erstmals Eishockey, wenn auch niemand recht Notiz davon nahm. Aber das kennen wir ja in Deutschland…
In einem bizarren Modus wurde um die Medaillen gespielt, er bestand quasi aus einem eigenen Turnier (bzw. einer eigenen K.O.-Runde) für jeden Platz, wodurch Schweden auf die meisten Spiele kam, aber am Ende doch nur als Vierter rangierte. (In anderen Fällen sind diejenigen Mannschaften mit den meisten Spielen wenigstens unter den Top4, aber da nimmt das Eishockey gerne eine Sonderrolle ein. Passt da nicht noch irgendwo eine Runde dazwischen?) Über den Olympiasieg durfte sich, wie erwähnt, das Mutterland des Eishockeys freuen, während auf den weiteren Plätzen die USA und die Tschechoslowakei rangierten. Von Anfang an erlebte Olympia also bekannte Namen…